- Wussten Sie, dass Fettbrände aufgrund ihrer besonderen Gefahren seit Jän. 2005 in eine eigene Brandklasse „F“ eingeteilt werden?
- Wussten Sie, dass Wasser in heißem Fett/Öl auf über 100°C erhitzt werden kann bevor es verdampft?
- Wussten Sie, dass ein Liter Wasser ca. 1700 Liter Wasserdampf erzeugt?
Es ist Sonntagvormittag, sie stellen eine Pfanne mit Öl auf den Herd um die Schnitzel für das Mittagessen zubereiten zu können. Da klingelt das Telefon und Sie verlassen die Küche. Sie verplaudern sich und bemerken plötzlich einen beißenden Geruch der aus der Küche zu kommen scheint. Das Öl hat sich entzündet und Flammen schlagen aus der Pfanne.
Was jetzt?
Schütten Sie niemals Wasser in brennendes oder heißes Fett!!!
Was dann passiert veranschaulichen die beiden Bilder recht deutlich. Dabei handelt es sich um eine sogenannte „Fettexplosion“. Diese hat mit einer richtigen Explosion (z.B.: von Sprengstoff) zwar nichts zu tun, ist aber dennoch nicht minder gefährlich.
Auf den beiden Bildern sehen Sie einen Feuerwehrmann, in voller Schutzausrüstung, im Freien bei der Vorführung dessen was passiert, wenn man falsch handelt und Wasser zum löschen verwenden will.
Stellen Sie sich jetzt vor, Sie stehen ungeschützt, in einem geschlossenen Raum vor dem Herd. Die Flammen können nicht frei nach oben entweichen und Sie stehen mitten in einer Wolke aus in die Luft geschleudertem brennenden Fett. Das dies lebensgefährliche Verletzungen und einen ev. Vollbrand der Küche zur Folge hat, ist sicherlich verständlich.
Was passiert eigentlich bei einer Fettexplosion?
Wasser ist bekanntlich schwerer als Öl / Fett. Es verdampft nicht sofort bei Kontakt mit dem heißen Fett, es dauert seine Zeit (einige Sekundenbruchteile) bis es den Siedepunkt erreicht hat und das ist genug Zeit um noch etwas abzusinken.
Hat nun das Wasser seine Siedetemperatur erreicht, verdampft es schlagartig und reißt das brennende Fett mit sich. Es breitet sich ein Feuerball bestehend aus heißem Wasserdampf und brennendem Fett/Öltröpfchen rasend schnell aus.
Wie handle ich aber richtig?
Natürlich gibt es bereits spezielle Fettbrandlöscher die über den Fachhandel erhältlich sind. Nur wer hat so einen schon zu Hause?
Das einfachste, effektivste und billigste Mittel um einen Fettbrand in einer Pfanne, etc. zu löschen ist der passende Deckel. Einfach den Deckel auf die Pfanne oder den Topf legen und die Flammen ersticken. Den Herd abstellen und den Topf auskühlen lassen (am Besten im Freien).
Keinesfalls den Deckel abnehmen bevor das Öl/Fett nicht abgekühlt ist, es kann zu einer Rückzündung kommen!
Ist kein Deckel zur Verfügung so kann auch etwas anderes nicht Brennbares verwendet werden, sofern es den Behälter dicht abdecken kann.
Nur bedingt geeignet
- Eine Löschdecke kann unter Umständen nur begrenzt einsetzbar sein. Sie erstickt zwar die Flammen im ersten Moment, wird jedoch die Decke vom heißen Fett durchtränkt, so kann sich das Fett ebenfalls wieder entzünden sobald es Kontakt mit Luft hat. Manche Decken sind auch nicht für längere Hitzebelastung ausgelegt und können durchbrennen.
- Feuerlöscher sollten mit großer Vorsicht eingesetzt werden! Der falsche Löscher oder eine falsche Handhabung kann den Schaden vergrößern.
- Nass- bzw. Schaumlöscher der Klassen A und A+B enthalten Wasser mit Zusätzen als Hauptlöschmittel. Was passiert wenn man Wasser dem heißen Fett beimengt ist ja schon beschrieben worden. Solche Feuerlöscher sind daher für Fettbrände nicht geeignet.
- Pulverlöscher meist für die Klassen A+B+C funktionieren bei richtigem Einsatz, geht man jedoch mit der Pistole zu dicht an das brennende Fett, so kann man es aus dem Topf schleudern und in der Küche verteilen oder schlimmer sich selbst damit bespritzen. Die Gefahr einer ev. Rückzündung besteht.
- Ein CO2-Löscher funktioniert auch, um die Flammen zu ersticken, kommt jedoch wieder Luft hinzu kann es ebenfalls zu einer Rückzündung kommen.
Generell gilt: Auch wenn das Öl/Fett schon gelöscht wurde, solange es noch heiß ist geht von ihm immer noch Gefahr aus (Verbrennung, Rückzündung).
Sollten Sie sich ihrer Maßnahmen nicht sicher sein, oder sich ev. sogar selbst gefährden, verständigen Sie umgehend die Feuerwehr.
Bei ev. Fragen steht Ihnen ihre Feuerwehr gerne beratend zur Seite!