Zu den ersten Gründungen von Feuerwehren in Niederösterreich kam es, als sich deutsche Turner 1861 in Krems und 1862 in Leobersdorf zusammentaten. In Berndorf gab es organisierte Löschhilfen auf freiwilliger Basis, doch bemühten sich Gemeinde und Fabrik immerhin um den Erwerb von Feuerlöschgeräten.
Als nämlich im Jänner 1871 auf dem Heuboden der Berndorfer Metallwarenfabrik ein Feuer ausbrach, die eigene Spritze den Brand nicht löschen konnte und auswärtige Feuerwehren zu Hilfe eilen mussten, als sich außerdem im gleichen Jahr der Fabriksgasometer entzündete und einen Arbeiter tötete, wurde allen die mangelhafte Ausrüstung zur Brandbekämpfung bewusst.
Der Fabriksherr Hermann Krupp und die Gemeinde wandten sich daher mit der Bitte um eine Subvention für den Ankauf von Feuerlöschgeräten an den Niederösterreichischen Landesausschuss. Dieses Ansuchen löste einen zwei Jahre dauernden Briefwechsel aus, bis "die Bedürftigkeit der Gemeinde" anerkannt und eine einmalige "Dotation" von 100 Gulden bewilligt wurde. Großzügiger erwies sich die Berndorfer Fabrik, die der Gemeinde eine Druckspritze mit Wenderohr schenkte.
Druckspritze mit Wenderohr
Der Schlossermeister Josef Kammerer übernahm Einsatz und Wartung des neuen Gerätes und baute es geschickt auf zwei Druckanschlüsse um, wodurch seine Brauchbarkeit bei der Brandbekämpfung wesentlich gesteigert wurde. Die Gemeinde ergänzte die bescheidene Ausrüstung durch den Ankauf eines Hydrophors und einiger Druckschläuche.
Hydrophor
Ein Holzschuppen (auch Feuerhütte) an der Stelle des heutigen Stadttheaters diente als Geräteraum. Es wurden auch einige Männer im Feuerlöschwesen ausgebildet, die, solange keine ortseigene Feuerwehr bestand, als Abteilung der Feuerwehr Pottenstein zugehörte.
{slider=1879 – 1883 Gründung der Berndorfer Feuerwehr}
Den unmittelbaren Anstoß zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Berndorf gab im Jahre 1879 der Feuerwehrbezirksverband Pottenstein, der alle Gemeinden des Bezirkes aufforderte, das Versäumte bald nachzuholen. Der Aufruf hatte in Berndorf Erfolg. Am 16. Juni 1879 sprach sich die Mehrheit der Gemeinderäte für die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr aus. Der Bürgermeister und Gastwirt Josef Mitlöhner wurde zum Hauptmann und Josef Garher (nach ihm Alois Kammerer) zum Stellvertreter gewählt. Das erste Auftreten des neuen Vereines in der Öffentlichkeit galt einem traurigen Anlass. Die Feuerwehrleute gaben im August 1879 dem Fabriksherrn Hermann Krupp das letzte Geleit. Die erste Bewährungsprobe bestand die junge Feuerwehr beim Großbrand der Pottensteiner Baumwollspinnerei am 6. Februar 1880 trotz der noch mangelhaften Ausbildung recht gut. In das Jahr 1880 fällt auch der Ankauf eines Mannschaftswagens.
Als Gründermitglieder nennt die Gedenkschrift folgende Männer:
Josef Damböck, Josef Garher, Julius Gramer, Johann Grill, Wenzel Hischka, Simon Jurini, Josef Kasper, Josef Mitlöhner, Franz Mittermüller, Rudolf Paternoster, Josef Pfefferle, Franz Prerost, Gustaf Pretterhofer, Hugo Prigl, Kasper Rieder, Johann Rinner, Josef Rursch, Wenzel Schöner, Franz Schrenk, Johann Stadler, Josef Wildenhofer, Franz Wimmer, Josef Wlassak und Martin Zeller.
Am 30. Jänner 1881 erfolgte die Aufnahme der Berndorfer Feuerwehr in den Landesverband der Bezirksfeuerwehren Niederösterreichs. Das brachte den Vorteil, dass die Feuerwehrmänner gegen Unfälle und Erkrankung versichert waren. Um die Schlagkraft der Feuerwehren zu erhöhen, und die Hilfeleistungen zu beschleunigen, stellte man am 27. Jänner 1883 im Gerichtsbezirk Pottenstein einen Feuer–Glockentelegraphen in Dienst, der bis zur Einführung des Telefons 1894 benützt wurde. Das System war einfach: Verschiedene Glockenzeichen entsprachen der Ortsangabe und der Art des Brandes. Aus Ärger und Enttäuschung über die mangelnden Gerätschaften, die für eine solide Ausbildung der Männer bei weitem nicht ausreichten, legten Hauptmann Josef Mitlöhner und Stellvertreter Alois Kammerer im Jänner 1883 der Hauptversammlung ihre Funktionen nieder.
Als Nachfolger wählten die Wehrmänner den Fabriksbeamten und späteren Bürgermeister Ferdinand Harlles einstimmig zum Hauptmann und den Gastwirt Josef Damböck zum Stellvertreter. Die neue Führung erreichte, dass Arthur Krupp das Protektorat über die Feuerwehr übernahm und der Zusammenlegung der Orts- und Fabriksfeuerwehr zustimmte. Der Fabriksherr ergänzte die Ausrüstung durch den Ankauf einer Feuerspritze, einer Abprotzspritze von Knaust und einer Schiebeleiter und baute hinter dem Gemeindehaus einen Steigerturm. Alle Geräte wurden im eben fertiggestellten Gemeindehaus untergebracht. (Dieses Depot baute man in späteren Jahren zum heutigen Sitzungssaal des Rathauses um.)
Um die Feuerwehr rechtlich abzusichern, arbeiteten der Bürgermeister Karl Johann Mayer und das Feuerwehrkommando aufgrund des Landesgesetzes von 1870 eine Löschordnung für die Gemeinde Berndorf aus, die sie 1883 herausgaben. Es folgte 1885 eine Dienstvorschrift für die Freiwillige Feuerwehr Berndorf von Kommandant Harlles. Da es sich bei den Einsätzen immer wieder als notwendig erwies, errichtete man 1886 eine Sanitätsabteilung, deren Dienst zunächst Feuerwehrmänner unter der Leitung des Fabriksarztes Dr. Heinrich Gehringer und seines Nachfolger Dr. Viktor Böttcher versahen. Ab 1898 gab es eine eigene, komplett eingerichtete Sanitäts- und Rettungsstation in der Fabrik mit geschultem Personal. 1891 konnte Hauptmann Harlles eine Dreizylinder-Dampfspritze Marke Knaust ankaufen, im Jahre 1896 eine weitere Dampfspritze sowie einen Rüst- und Sanitätswagen. Um die Wehrmänner schneller einsetzen zu können, stellte man ihnen Fahrräder zur Verfügung.
Sanitätswagen
Ferdinand Harlles dachte aber auch an die Zukunft. Um sich den Nachwuchs für die Feuerwehr zu sichern, konnte er 1899 Arthur Krupp für die Idee gewinnen, eine Knabenfeuerwehr zu gründen. Hauptmann-Stellvertreter Ludwig Ruess bildete sie aus und setzte sie bei leichteren Bränden mit einer kleinen Karrenspritze ein. Für die Ausrüstung und Uniformierung sorgte der Fabriksherr.
Eine neue Aufgabe erwuchs der Feuerwehr durch den Ausbau des Grillenberger Braunkohlebergwerks. Um für Bergwerksunfälle gerüstet zu sein, wurden 1908 zwei Rettungsapparate angeschafft. Die Vollendung der Wasserleitung und die Errichtung von 45 öffentlichen Hydranten in der Stadt im Jahr 1908 behoben die immer wieder aufgetretene Misere der schnell ausgeschöpften Hausbrunnen und sicherten eine wirksame Brandbekämpfung. Nützlich erwies sich auch die 1910 gebaute Nutzwasser- und Feuerlöscheinrichtung in der Fabrik.
Der Erste Weltkrieg brachte für die Berndorfer Feuerwehr eine neue Verpflichtung. Während die jüngeren Wehrmänner zum Militär eingezogen wurden, setzte man die zurückgebliebenen neben ihren bisherigen Feuerwehrdiensten auch bei Kranken- und Verwundetentransporten ein.
Im Mai 1915 starb Ferdinand Harlles, der 32 Jahre tatkräftig und umsichtig als Feuerwehrhauptmann gewirkt hatte. Sein Verdienst war der Aufbau der Feuerwehr Berndorf, die er durch vielfältige und gründliche Ausbildung der Wehrmänner zu einer der schlagkräftigsten im Bezirk geformt hatte.
Eineinhalb Jahre blieb nach dem Tod von Ferdinand Harlles die Hauptmannstelle unbesetzt. Am 14. Jänner 1917 wählte die Hauptversammlung Ludwig Ruess zum Hauptmann und Wenzel Schicho zum Stellvertreter. Unter diesem neuen Kommando erhielt die Berndorfer Feuerwehr im Juni 1918 die erste Autospritze, die alle erforderlichen Angriffsgeräte und außerdem 12 Mann mitnehmen konnte. Zur gleichen Zeit errichtete Arthur Krupp eine modern eingerichtete Feuerwehrzentrale in der Fabrik. Nach dem Ersten Weltkrieg baute Ruess sen. die vereinigte Stadt- und Werksfeuerwehr wieder auf, wobei er, so wie sein Vorgänger, die Stadtgemeinde unter Bürgermeister Karl Kislinger und den Fabriksherrn Arthur Krupp für seine Bestrebungen gewinnen konnte. Die Berndorfer Stadtgemeinde ließ im Jahr 1924 den Stockaufbau auf dem Gerätehaus errichten und kaufte zwei neue Autospritzen und andere notwendige Geräte. Die Feuerwehr besaß nun 6 Feuerwehrfahrzeuge und die Ausrüstung für 60 Mann.
Zum Nachfolger von Hauptmann Ludwig Ruess sen., der 1935 reich dekoriert aus dem aktiven Dienst ausschied, wurde Ing. Georg Dörflinger gewählt, ihm zur Seite als Hauptmann Stellvertreter stand Karl Hochleitner. Dass er in der Berndorfer Fabrik eine leitende Stellung innehatte, wirkte sich für die Wehr sehr günstig aus, da die materielle Unterstützung durch das Werk leichter durchzusetzen war. Als man im Jahre 1938 die Sanität der Feuerwehr in das „Deutsche Rote Kreuz“ eingliederte, legte Ing. Dörflinger nach dreijähriger erfolgreicher Tätigkeit seine Hauptmannstelle zurück und übernahm die Leitung der neuen Sanitätseinheit.
{/slider }
{slider=1938 – 1939}
In der Hauptversammlung des Jahres 1938 wurde Wilhelm Mahler-Hutter zum Kommandanten gewählt und im Dezember 1939 zum Wehrführer im Range eines Oberzugsführers (Oberleutnant) ernannt. Ihm unterstanden die Wehren von Berndorf-Stadt, St.Veit, Ödlitz, Veitsau und die Fabriksfeuerwehr in einer Stärke von 150 Mann. Aus der „Feuerlöschpolizei“, wie die Feuerwehr jetzt hieß, zog man die Feuerwehrsanitäter heraus und gliederte sie in das „Deutsche Rote Kreuz“ ein.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die Berndorfer Metallwarenfabrik auf einen Rüstungsbetrieb umgestellt; somit musste man feindlicher Fliegerangriffe gegenwärtig sein. Deshalb wurde der Brandschutz optimal ausgebaut. Die Alarmierung erfolgte durch eine Glockenalarmanlage, mit der die Wohnungen der Wehrmänner ausgestattet waren. In den ersten Kriegsjahren blieb Berndorf von Fliegerangriffen verschont. Ab dem Jahr 1943 häuften sich die Fliegeralarme und der Bombenkrieg verstärkte sich. Immer öfter Oberleutnant Mahler-Hutter wurde die Feuerwehr zu umfangreichen Hilfeleistungen benötigt. Als Berndorf dann zu Ende des Krieges Frontgebiet geworden war und drei Wochen lang unter schwerem Beschuss lag, musste die Stadt auf jegliche Löschhilfe verzichten, denn die Feuerwehr existierte nicht mehr. Man hatte die Wehrmänner in den Volkssturm gepresst.
Trotz Elend und Not scharten sich bald wieder Wehrmänner um Hauptmann Karl Prokop, der bereits seit 1939 die Berndorfer Wehr mit großer Umsicht und persönlichem Einsatz geführt hatte. Sie begannen in der Stunde Null mit dem Wiederaufbau der Wehr. Fahrzeuge und Geräte waren entweder in den Schlusstagen des Krieges nach dem Westen „in Sicherheit“ gebracht worden, oder die Besatzungsmacht verschleppte sie nach dem Osten. In dieser aussichtslosen Lage gelang Bürgermeister Nimetz, zwei Lastkraftwagen (Type Dodge 1943 und Type Commer) aufzutreiben, die von den Wehrmännern unter fachkundiger Leitung in ihrer Freizeit zu einem Wasserzubringer - bzw. Mannschaftsfahrzeug umgebaut wurden. Am 21. März 1948 wurde Karl Prokop wieder zum Feuerwehrhauptmann gewählt, Ernst Gassler zum Stellvertreter, Hans Steiner zum Schriftführer und Anton Simon zum Kassier.
Am 28. Juni 1948 wählte die außerordentliche Hauptversammlung Wilhelm Mahler-Hutter zum Kommandanten, Johann Panzenböck zu seinem Stellvertreter, Josef Heyduk zum Schriftführer und Anton Simon zum Kassier. Zusammen mit den Männern des Kommandos gelang es Mahler-Hutter, den Ausbildungsstand der Wehrmänner erheblich zu steigern. Die Anzahl der Brände war auffallend niedrig - sicherlich zum Teil ein Ergebnis der regelmäßigen Feuerbeschau.
Erfreulicherweise stieg der Mitgliederstand der Wehr wieder an. 1949 zählte die Wehr bereits 30 aktive Mitglieder, 27 Schutzmänner und 13 Neuaufnahmen. Durch die gute Zusammenarbeit der Stadtgemeinde mit dem Kommando der Feuerwehr und durch die Spendefreudigkeit der Berndorfer Bevölkerung konnte die Ausrüstung beachtlich verbessert werden. Im Jahre 1958 verfügte die Feuerwehr bereits über drei einsatzfähige Fahrzeuge. Im gleichen Jahr konnte nach feierlicher Segnung eine VW - Motorspritze zusätzlich in den Dienst gestellt werden. Besonders aber wurde die Schlagkraft der Feuerwehr gesteigert, als sie anlässlich des Florianitages 1961 ein neues Tanklöschfahrzeug 2000 (TLF 2000) erhielt.
Als Kommandant Wilhelm Mahler-Hutter im Jahre 1962 seine Funktion wegen Arbeitsüberlastung zurücklegte, konnte er auf ein überaus erfolgreiches Wirken in der Feuerwehr zurückblicken. Er hatte es verstanden, sein Wissen und Können den jungen Wehrmännern weiterzugeben.
Die Hauptversammlung am 10.Jänner 1962 wählte den gleichnamigen Enkel des früheren Hauptmannes, Ludwig Ruess, zum Kommandanten und Wilhelm Mahler-Hutter (Bezirkskommandant) sowie Karl Frenner zu Stellvertretern. Kassier wurde Erich Schirhuber und Schriftführer Egon Jarosik. Der Mitgliederstand betrug jetzt 36 Aktive, 21 Musiker und 12 Männer der Schutzmannschaft. Für den überregionalen Katastrophenhilfsdienst wurde der „Feuerlösch- und Bergungszug“ (F.- und B.- Zug) am 1. Jänner 1962 aufgestellt. Unsere Wehr stellte dasKommandofahrzeug und den TLF 2000 und die Stadtgemeinde einen Lastkraftwagen zur Verfügung. Der gesamte F.- und B.- Zug VII/2 stand unter dem Kommandanten Ludwig Ruess.Wertvolle Dienste für die Erhöhung der Schlagkraft der Wehr leistete die Funk-Fixstation „Florian Berndorf“, die seit dem 1. November 1962 Tag und Nacht von Beamten der Stadtpolizei bzw. heute von der Gendarmerie besetzt ist. Um die Anlage sinnvoll zu nützen, stattete man den Kommandowagen und das Tanklöschfahrzeug und in den folgenden Jahren alle Fahrzeuge mit Funkgeräten aus. Auch tragbare Handfunkgeräte wurden angeschafft.
Da sich die technischen Einsätze der Feuerwehr immer mehr häuften, war es den Wehrmännern sehr willkommen, als sie im Jahre 1963 einen Katastrophen-Rüstanhänger (RA 750) erhielten, der vorwiegend mit einer Spende der Schul-Schwester Margarete Hofer angekauft werden konnte. Dieser Rüstanhänger versah bis in die 80er Jahre seine Dienste. Im Sommer 1988 wurde er ausgemustert und steht seither als Leihgabe der FF-Berndorf-Stadt im NÖ Landesfeuerwehrmuseum in Tulln.
Vom 2. - 4. Juli 1965 fand in Berndorf der 15. NÖ Landesfeuerwehrleistungsbewerb statt, an dem 800 Wettkampfgruppen zu je 9 Mann aus Niederösterreich und Gästegruppen aus Polen, Ungarn, den Niederlanden, der BRD und eine Frauenfeuerwehrgruppe aus der CSSR teilnahmen.
Am 16. Oktober 1966 konnte Bürgermeister Leopold Steiner im Rahmen einer festlichen Veranstaltung die Wagenpapiere des neuentwickelten Ölschadenfahrzeuges dem Kommandanten der Wehr übergeben. Der Initiative der Berndorfer Feuerwehr, der Aufgeschlossenheit der Stadtgemeinde Berndorf und der Industrie des Triestingtales war es zu verdanken, dass unsere Stadt das erste Fahrzeug dieser Art in Niederösterreich erwerben konnte. Ergänzt wurde die Ausrüstung des Ölschadenfahrzeuges 1968 durch den Erwerb eines Explosimeters (Gasspürgerät).
In das Jahr 1969 fiel das Fest des 90jährigen Bestandes der FF-Berndorf-Stadt. Als Jubiläumsgeschenk übergab Bürgermeister Leopold Steiner dem Kommandanten Ludwig Ruess ein Bergland-Löschfahrzeug (Land-Rover).
Im Jahre 1970 trat das neue Feuerwehrgesetz in Kraft, nachdem die Feuerwehren in den Status einer öffentlich rechtlichen Körperschaft erhoben worden waren.
Im Jahre 1971 konnte unsere Wehr wiederum als erste Feuerwehr in Niederösterreich einen neuen HI-EX-Generator zur Verstärkung der Ölwehr in den Dienst stellen. Es war ein Leichtschaumgerät, das sowohl bei Öl- als auch bei Innenbränden, sowie zur Be- und Entlüftung sehr wirkungsvoll eingesetzt werden konnte.
Großeinsatz für die Feuerwehr gab es im April 1972, als ein starkes Erdbeben zur Mittagszeit schwere Schäden an etlichen Häusern anrichtete. An vielen Stellen mussten Sicherungsarbeiten von den Wehrmännern geleistet werden. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz.
Auch sonst stiegen die technischen Einsätze gewaltig an. Es war daher eine große Erleichterung, als die Berndorfer Feuerwehr am 11.Mai 1972 ein eigenes Kranfahrzeug erhielt. Es war das einzige Fahrzeug dieser Art im Triestingtal und kam bei Bergungen im Autobahnabschnitt Leobersdorf zum Einsatz.
Anlässlich der 75 Jahr-Feier der Stadterhebung Berndorfs erhielt unsere Wehr von der Gemeinde im Jahr 1975 ein neues Kommando- und Unfallhilfefahrzeug, das mit Funk- und Lautsprecheranlage, Absicherungseinrichtungen, Büroeinrichtung, Handfeuerlöscher, Signalgeräten und einer umfassenden Notarztausrüstung (zusammengestellt und betreut vom Feuerwehrarzt Medizinalrat Dr. Heinz Philipp) ausgestattet war. Um eine bessere Koordination der Feuerwehren zu erreichen, wurden 1976 die Unterabschnitte im Feuerwehrabschnitt Pottenstein neu festgelegt. Berndorf bildet dabei mit seinen fünf Feuerwehren den Unterabschnitt 2 (UA 2). Das Jahr 1979 stand ganz im Zeichen des 100jährigen Jubiläums unserer Wehr. Mit den Feierlichkeiten zum Florianitag wurde der Anfang gemacht. Am 30. Juni fand in Berndorf der Abschnittsfeuerwehrleistungsbewerb am Sportplatz statt. Fast 500 Feuerwehrmänner nahmen an diesem Wettbewerb teil. Die Bewerbsgruppe der FF-Berndorf-Stadt erreichte dabei den 5. Platz.
Die Weihe und offizielle Übergabe des neuen TLF 4000 sowie des Zubaus zum Feuerwehrhaus waren ein festlicher und würdiger Anlass zur Abhaltung des Abschnittsfeuerwehrtages 1980 des Abschnittes Pottenstein in Berndorf. Nach dem Empfang der auswärtigen Feuerwehren wurden im Gemeindehof das Tanklöschfahrzeug und der Zubau von Bürgermeister Kulovits übergeben.Bei der Jahreshauptversammlung 1985 stand neben den Berichten des Kommandanten und der Fachchargen die Neuwahl des Kommandant Stellvertreters auf der Tagesordnung. Da OBI Horst Reschreiter aus gesundheitlichen Gründen diese Funktion zurücklegen musste, wurde Alfred Herrmann zum neuen Kommandant-Stellvertreter gewählt. Bei der traditionellen Einsatzübung am Florianitag 1985 wurde auch der Rettungshubschrauber des ÖAMTC „Christophorus 3“ als Leiterersatz zur Unterstützung angefordert. Der Kommandant Ludwig Ruess machte damit wieder einmal auf die prekäre Situation im Einsatzfall hinsichtlich der Rettung von Menschen aus höheren Häusern aufmerksam.
Das Schwergewicht der Tätigkeit der FF-Berndorf-Stadt verlagerte sich, einem allgemeinen Trend folgend, von den Brandeinsätzen zu den technischen Hilfeleistungen. Die dafür erforderlichen Fahrzeuge und Geräte wurden immer kostspieliger und stellten die Wehr vor große Finanzierungsprobleme. Hier fanden wir bei der Gemeindevertretung und dem Bürgermeister Verständnis. Die Anschaffung einer hochreichenden Drehleiter konnte aus finanziellen Gründen nicht genehmigt werden, dafür bekam unsere Wehr 1990 ein dringend benötigtes Schweres Rüstfahrzeug (SRF) mit Kran, das uns bei den technischen Einsätzen wertvolle Hilfe leisten sollte. Gemeinde, Land Niederösterreich und der NÖ Landesfeuerwehrverband förderten großzügig diesen Ankauf. Trotzdem blieb für unsere Wehr noch ein ansehnlicher Betrag übrig, den wir selbst aufbringen mussten.
Neunundzwanzig Jahre leitete HBI Ludwig Ruess als Kommandant die Berndorfer Feuerwehr mit ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein und strenger Pflichterfüllung. Mit Hilfe seiner Mitarbeiter gelang es ihm, die Schlagkraft der Wehr noch weiter zu erhöhen. Er plante die modernen Errungenschaften der Technik jederzeit in sein Aufbau-programm ein und konnte seine hochgesteckten Pläne durch geschickte finanzielle Verhandlungen und Aufbringung eigener Mittel verwirklichen.
Als HBI Ludwig Ruess 1991 nach 42 Dienstjahren reich dekoriert als Ehrenkommandant aus dem aktiven Dienst ausschied, konnte er seinem Nachfolger eine vielseitig ausgebildete und optimal ausgerüstete Wehr übergeben.
Am 06.01.1991 wurde das Kommando im Rahmen der jährlich stattfindenden Jahreshauptversammlung neu bestellt. Im Zuge der alle 5 Jahre stattfindenden Wahl wurde Alfred Herrmann von den Kameraden zum neuen Kommandanten gewählt. Kdt.Stv. wurde Helmut Aster, Kassier wurde Stefan Hareter und Schriftführer Reinhard Gassenbauer.
In seiner Antrittsrede würdigte der neue Kommandant die Leistungen seines Vorgängers und meinte, dass er sich bewusst sei, kein leichtes Amt zu übernehmen. Zu seinen Zielsetzungen gehörte vor allem die Unterbringung des neuen Rüstfahrzeuges, der längst notwendig gewordene Um- oder Neubau des Feuerwehrhauses, sowie die Erneuerung des Fuhrparks. Es war ihm auch wichtig, nicht nur neue Mitglieder zu werben und die Jugend zu begeistern, sondern auch die Bevölkerung zu motivieren, durch Teilnahme an Veranstaltungen und mittels Spenden den Gedanken der freiwilligen Hilfeleistung mitzutragen.
Nach 17 Jahren wurde das alte Kommandofahrzeug ausgemustert und ein neues Auto wurde im Rahmen eines Festes geweiht. Bei diesem Fest handelte es sich um das erste Oktoberfest, das zur Tradition wurde.
In diesem Jahr wurde Berndorf vom Hochwasser heimgesucht. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden. Die Alarmanlage wurde erneuert und 40 Rufempfänger wurden angekauft.Bereits seit zwei Jahren wurde das Schwere Rüstfahrzeug aus Platzmangel nicht im Feuerwehrhaus, sondern in der Garage des Spediteur Franz Haigl untergebracht. Um diesen Notstand zu beenden, musste noch in diesem Jahr mit der Planung eines neuen Feuerwehrhauses begonnen werden. Der bestehende Garagenteil sollte um zwei Boxen erweitert werden. Ein Kommandoraum, ein Umkleideraum, Sanitärräume, Werkstätten, Büros, ein Lehrsaal, Aufenthaltsraum, Stauräume, Schlauchwaschanlage sowie ein Turmzimmer für das Feuerwehrarchiv waren vorgesehen. Auch wurden vier Wohnungen mitgeplant.
Beginn des Um- und Neubaus. Mit dem Gedanken an die Zukunft begann man das alte und zu klein gewordene Feuerwehrhaus teilweise abzutragen, zu erweitern und auszubauen. Viele freiwillige Stunden unter schwerer körperlicher Arbeit wurden geleistet. Die Fahrzeuge waren in der Bauzeit von zwei Jahren in den Garagen unseres Feuerwehrkameraden Franz Haigl untergebracht. Seine Leidenschaft für die Feuerwehr, vor allem für die Autos, die er immer liebevoll pflegte, soll hier lobend erwähnt werden.
Im Juni wurde das Ölwehr-Fahrzeug nach über 30 Einsatzjahren außer Dienst gestellt und als Leihgabe dem Landes- Feuerwehrmuseum in Tulln übergeben. Im Mai dieses Jahres wurde Pfarrer Robert Neumann als erster Feuerwehrkurat in Berndorf angelobt. Herr Obermedizinalrat Dr. Heinz Philipp trat nach langjähriger Tätigkeit als Feuerwehrarzt in den Ruhestand. An seiner Stelle übernahm sein Sohn Dr. Peter Philipp diese Aufgabe.
Nach Verhandlungen mit dem Land NÖ. und der Stadtgemeinde Berndorf beschloss man den Ankauf einer neuen Drehleiter (DLK 23-12) für Berndorf und das Triestingtal. Zur Unterstützung des schweren Rüstfahrzeuges wurde "Last Berndorf", ein VW – Bus mit Doppelkabine und Ladefläche, angeschafft.
Nach Ablauf der Funktionsperiode wurde Alfred Herrmann einstimmig erneut zum Kommandanten und Reinhard Gassenbauer zu seinem Stellvertreter gewählt, Stefan Hareter zum Kassier und Helmut Aster zum Schriftführer. Die Mannschaft erhielt neue Einsatzbekleidung und im FF- Haus wurde begonnen, die neuen Räume einzurichten.
Nach zweijähriger Bauzeit konnte der Umbau des Feuerwehrhauses abgeschlossen werden. Doch bevor die Florianijünger es in Betrieb nehmen konnten, wurde Berndorf im Juli von einem schweren Hochwasser heimgesucht. Nicht nur das eigene Haus, sondern auch ein großer Teil unserer Stadt stand bis zu 80cm unter Wasser. Unzählige Einsatzstunden leisteten die Männer der FF- Berndorf bei Auspump- und Aufräumungsarbeiten. Trotzdem schafften sie es noch zusätzlich, das neu erbaute Gebäude wieder so herzurichten, dass es im Oktober in würdigem Zustand offiziell übergeben werden konnte.
Zum gleichen Zeitpunkt wurde auch ein neues Fahrzeug in den Dienst gestellt. Bereits vom Ehrenkommandant Ludwig Ruess war immer wieder die Forderung bzw. der Hinweis auf die Notwendigkeit der Anschaffung einer Drehleiter im Hinblick auf die vorhandenen Bauobjekte gekommen. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit dem Landes- Feuerwehrkommando im Jahre 1995 kam es trotz enormer finanzieller Belastung der Gemeinde (Kosten 7 Mio. S) zum Ankauf eines Drehleiterfahrzeuges. So erlebten KDT Herrmann und die Männer der FF Berndorf-Stadt einen der schönsten Tage ihres Feuerwehrlebens. Durch die Mitarbeit vieler Kameraden, einer erbrachten Arbeitsleistung von mehr als 3000 Arbeitsstunden und einem Eigenaufwand von 1 Mio. S konnten sie stolz in ihr eues Haus einziehen und in der Garage stand die funkelnagelneue Drehleiter DLK 23 – 12.
Anfang des Jahres wurden Richard Maier zum Jugendführer und Andreas Kronfellner zu seinem Stellvertreter bestellt. Mit ihren wöchentlichen Treffen wurde damit die Knabenfeuerwehr neu belebt. Ebenfalls neu bestellt wurde Franz Posch zum Schriftführer des Kommandos. Die Ausrüstung der Mannschaft wurde durch die Anschaffung neuer Einsatzjacken erweitert.
stieg die Zahl der aktiven Mitglieder erfreulicherweise stark an. Auch der Ankauf neuer Gerätschaften wurde dringend nötig: 10 neue Rufempfänger, 1 Überdruckbelüfter, 2 Unterwasserpumpen sowie 50 neue Helme. Mit der Gemeinde wurden Gespräche über den Ankauf eines neuen Tanklöschfahrzeuges geführt und es kam zur Vereinbarung, den Ankauf bis zum Jahre 2002-2003 durchzuführen.
Es erfolgte eine Erneuerung der durch mehrmaliges Hochwasser beschädigten Funkanlage und Einrichtung. Auch die EDV-Anlage musste aufgerüstet und erneuert werden.
Im Jänner standen wieder Neuwahlen am Programm der Jahres- Hauptversammlung. Nach 6 Jahren Kommandant-Stellvertreter und 10 Jahren arbeitsintensiver Tätigkeit als Kommandant übergab Alfred Herrmann sein Amt seinem bisherigen Stellvertreter. Mit seinem Wissen und Können ist seither Alfred Herrmann als Ehrenkommandant weiter in seiner Wehr tätig. Zum Kommandanten der Stadtfeuerwehr wurde Reinhard Gassenbauer und zum Stellvertreter Matthias Ivancsics gewählt. Als Kassier wurden Stefan Hareter und Schriftführer Franz Posch wieder bestätigt. Unter dem neuen Kommando wurde es erstmals auch Frauen bzw. Mädchen (Jugendfeuerwehr) ermöglicht, bei der Wehr aktives Mitglied zu werden.
Das Hochwasser am 6. Juni richtete in Berndorf wieder großen Schaden an. Teile der Stadt und des Feuerwehrhauses standen wieder bis zu 80 cm unter Wasser. Die Feuerwehren der Umgebung hatten Großeinsatz. Schon zwei Monate später, am 12. August, musste abermals zum Hochwassereinsatz gerufen werden. Obwohl der Wasserstand gleich hoch war, trat die Triesting nicht aus ihren Ufern. Dank der Gemeinde, die nach dem Junihochwasser sofort mit der Regulierung der Triesting begonnen hatte, konnte Schlimmeres verhindert werden.
Bei der Hauptversammlung am 11. Jänner wurde folgender Mannschafts- und Gerätestand festgestellt: 69 aktive Mitglieder - davon 4 Frauen, 9 Reservisten, 16 Jugendfeuerwehrmitglieder - davon 5 Mädchen, 1 Drehleiter 30m, 1 Tanklöschfahrzeug (TLF) 4000, 1 TLF 2000, 1 Kommandofahrzeug, 1 Versorgungsfahrzeug (Last Berndorf), 1 Schweres Rüstfahrzeug mit Kran, 1 Planenanhänger, 1 Anhänger mit einer VW Tragkraftspritze, 1 Abschleppanhänger.
Mitte April wurde das neue Tanklöschfahrzeug 4000 geliefert und der schon seit 1961 im Dienst stehende TLF 2000 konnte ausgemustert werden. Dieser Oldtimer bleibt weiterhin im Besitz der FF-Berndorf-Stadt. Er ist aber privat untergestellt, wird auch betreut, und kommt bei historischen Geräteschauen zum Einsatz. Das aus den Mitteln der Stadtgemeinde Berndorf, des NÖ Landesfeuerwehrverbandes und aus Eigenmitteln angekauftes Tanklöschfahrzeug 4000 wurde beim Knödelheurigen im Feuerwehrhaus am 14. Juni eingeweiht und in den Dienst gestellt.
Arthur Krupp empfand es als argen Mangel, dass Berndorf über keine eigene Kapelle verfügte und deshalb bei Festen immer wieder auswärtige Musiker einladen musste. Er dachte daher an die Gründung einer eigenen Kapelle und konnte den Oberlehrer Alois Rotter für seine Pläne gewinnen. Da aber zu wenig brauchbare Musiker für das Orchesterspiel zu finden waren, suchte sich Rotter im Jahre 1882 talentierte Knaben, unterrichtete sie einzeln und probte mit ihnen täglich im Orchesterverband. 1884 war es bereits so weit, dass die Gründung des Berndorfer Knabenorchesters offiziell der Behörde gemeldet werden konnte. Kurz darauf trat es, von Krupp prächtig uniformiert, erstmalig öffentlich auf und wurde von den Festgästen stürmisch gefeiert.
Der Erfolg beflügelte den weiteren Aufbau der Kapelle. 1885 zählten bereits 44 Knaben zu ihren Mitgliedern. Für Alois Rotter war es eine schwierige Aufgabe, immer wieder neue Knaben musikalisch zu schulen und für das Orchester heranzubilden, um die vierzehnjährigen Schulabgänger zu ersetzen. Es war ihm auf die Dauer nicht möglich, diese umfangreiche Arbeit neben seinem wachsenden Schuldienst zu leisten. Im Jahre 1890 entschloss er sich daher, aus den von ihm bereits ausgebildeten schulentwachsenen Musikern die „Berndorfer Feuerwehrkapelle“ zu gründen. Erstmalig rückte sie bereits am 24. August beim 10 jährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Berndorf aus. Vier Jahre leitete er die Kapelle mit Erfolg, dann legte er seine Kapellmeisterstelle wegen Arbeitsüberlastung zurück. Am 1. Juli 1894 bestellte Arthur Krupp den Militärmusiker der Deutschmeisterkapelle Josef Moc zum hauptamtlichen, fixbesoldeten Kapellmeister. Die Proben, mehrmals in der Woche, fielen in die Arbeitszeit der Fabrik und wurden gemäß dem entfallenen Stundenverdienst von Krupp bezahlt. Unter diesen günstigen Bedingungen konnte sich das Orchester auch über schwierige Kompositionen wagen. Das Programm reichte von klassischer Musik über Operetten und Wienerlieder bis zur flotten Marsch- und Tanzmusik. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Juli 1914 konzertierte die Kapelle jeden Samstagabend in der Speisehalle der Fabrik, wo sich zahlreiche Fabriksangehörige zur musikalischen Unterhaltung einfanden. Die Kapelle war so beliebt, dass die Speisehalle nicht alle Besucher fassen konnte.Auch im Stadttheater gab es immer wieder Konzerte, und während des Ersten Weltkrieges spielte die Kapelle auf Krupps Wunsch einmal wöchentlich vor dem Rekonvaleszentenheim in der alten Schule auf dem Hauptplatz, um den Soldaten das schwere Los etwas zu erleichtern. Schlimme Zeiten musste die Kapelle in den dreißiger Jahren durchstehen. Da das Fabriksunternehmen jegliche finanzielle Unterstützung eingestellt hatte, waren die Musiker nun ganz auf sich selbst gestellt. Trotzdem konnte Kapellmeister Moc beim Jubiläumskonzert 1934 alle Mitglieder zum gemeinsamen Musizieren vereinen. Die Stadtgemeinde schätzte die Leistungen von Josef Moc sehr und ernannte ihn zum Ehrenbürger.
Im Sommer 1938 trat Moc nach 44 jähriger Tätigkeit als Kapellmeister in den Ruhestand. Am 3. April 1940 gab ihm „seine“ Kapelle das letzte Geleit. Neuer Dirigent der Kapelle wurde Konzertmeister Otto Wospel. Ebenfalls neuer Fabriksherr, Claus von Bohlen, erwies sich wie einst Arthur Krupp als Förderer und unterstützte sie nach jahrelanger Unterbrechung wieder finanziell. Der Zweite Weltkrieg unterbrach aber die Weiterentwicklung des Klangkörpers. Nur im Jahre 1943 fanden sich die Mitglieder der alten Feuerwehrkapelle zusammen, um der Einhundertjahrfeier der Berndorfer Metallwarenfabrik A. Krupp einen musikalisch festlichen Akzent zu geben. Im Krieg blieb so mancher Musiker auf dem Schlachtfeld, die Kapelle war zerfallen.
Es war Friedrich Blachnik, der wieder die alten Musiker um sich sammelte unddie Feuerwehrkapelle unter seiner Leitung neu erstehen ließ. Er konnte die Tradition fortsetzen, denn er spielte bereits im Jahre 1928 unter Moc und als Militärmusiker während des Weltkrieges. Die nötigen Geldmittel trieben die beiden Feuerwehrkommandanten Wilhelm Mahler-Hutter und Karl Frenner auf. Auch die Stadtgemeinde unter den Bürgermeistern Konrad Nimetz, Leopold Steiner und Thomas Kulovits förderte die Kapelle.
Die offizielle Wiedergründung der Feuerwehrkapelle erfolgte am 6. Jänner 1956. Friedrich Blachnik wurde zum Kapellmeister und Stadtamtsdirektor Franz Martinek zum Obmann gewählt. Unter der musikalischen Führung entwickelte sich die Kapelle in Kürze wieder zu einem leistungsfähigen Klangkörper, der sich bald über die Stadtgrenzen hinweg ein großes Ansehen erwarb. Dem Kapellmeister Friedrich Blachnik wurde am Mai 1970 für seine langjährige und eifrige Tätigkeit in der österreichischen Volksmusik das Große Ehrenzeichen verliehen. Im Jahre 1971 legte Kapellmeister F. Blachnik die Leitung der Feuerwehrkapelle zurück und wurde zum Ehrenkapellmeister ernannt. Mit dem Ausscheiden riss er eine klaffende Lücke, die kaum zu schließen war. Karl Enzinger sprang in die Bresche und trat die Nachfolge an. Die Obmannstelle übernahm Paul Schermann. Nur noch zwei Jahre (1971, 1972) zog die Feuerwehrkapelle am Florianitag mit klingendem Spiel durch Berndorfs Straßen, dann löste sich die Kapelle auf. Bis jetzt wurde kein Weg gefunden, mit dem Neuaufbau der Kapelle zu beginnen. Wie traurig, dass gerade bei der Feier des 125 jährigen Bestandes die Freiwillige Feuerwehr Berndorf-Stadt auf eine eigene Kapelle verzichten muss und wie vor Arthur Krupps Zeiten andere Musiker aufspielen werden.