ZAMG Wetterwarnung

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WASTL

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Warnstufenliste für Niederösterreich

Internist Dr. Harald Greiner

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Bereits seit Beginn vergangener Woche wurde vor einer großen, aber lokal unbekannten Menge an Niederschlag mit Überflutungen gewarnt mit einer Hochwasser Jährlichkeit von 30 Jahren (HQ30).
Seit Samstagnachmittag nahm auch der Niederschlag im Einzugsgebiet der Triesting sukzessive zu.

In den Nachtstunden gab es durch das Abschnittsfeuerwehrkommando Pottenstein erste Erkundungsfahrten im Triestingbereich.
Um 04:06 Uhr kam es nach einem Alarmpegel von 3,4 m zu ersten Ausuferungen und damit zur Alarmierung aller Triesting Feuerwehren.

Wie im internen Alarmplan vorgesehen wurde neben dem Aufbau der Einsatzleitung die Sicherung des Feuerwehrhauses vorbereitet, sowie die Fahrzeuge auf Hochwassereinsätze vorbereitet.

Mit ebenfalls verständigten Gemeindemitarbeitern wurde der Hochwasserschutz Mariengasse aufgebaut und der Radweg vom Gymnasium bis zur BP Tankstelle gesperrt.
In weiterer Folge wurde Kontakt mit dem PBZ Berndorf und Einsatzleiter der Stadtgemeinde Berndorf, Bgm Franz Rumpler aufgenommen.

Ab 06:00 Uhr wurde auch gemeinsam mit den Mitarbeitern der Stadtgemeinde Berndorf und der FF St.Veit mit dem Füllen von Sandsäcken begonnen.

Mit Tagesanbruch war die Organisation des Aufbaus Hochwasserschutz LPPH im Vordergrund. Hierzu wurde auch die Feuerwehr Veitsau um 07:00 alarmiert.
Im Laufe des Vormittages wurden mehrere Sicherungsarbeiten und Sturmschäden abgearbeitet.
Ergiebiger Regen lies im Laufe des Vormittags nicht nur bei den Einsatzkräften stündlich die Anspannung steigen.

Dies zeigte sich in unzähligen Anrufen aus Nah und Fern im fix besetzten Feuerwehrhaus.
Nicht nur Anfragen zu Brückensperren, sondern auch Anfragen über Straßensperren bis Lilienfeld erreichten die Einsatzleitung.
Natürlich erhielten wir auch Anfragen von Triesting Anrainern wegen Sandsäcken.

Im Laufe des Vormittags verlagerte sich der Schwerpunkt zu dem klassischen „Grundwasserpumpen“ in der Alexanderstraße, J.F Kennedy Platz und Bahnhofstraße.

Um 09:00 Uhr wurde das gesamte Landesgebiet zum Katastrophengebiet erklärt und 2 Katastrophenzüge aus Nachbarbezirken zur allfälligen Hilfeleistung im Bezirk Baden alarmiert.

Gegen 10:30 Uhr machte sich auch der Hochwasser Tourismus bemerkbar. Absperrungen der Feuerwehr wurden zunehmend ignoriert, Wegweisungen mit Gespött beantwortet. Hierzu musste leider auch die Polizei verständigt werden.

Aus bisher unbekannten Gründen etablierte sich ein Schleichweg von Pottenstein über den Güterweg des rechten Triestingufers in Richtung Zimmermannbrücke. Hier kam es neben dem Parken auf der Brücke für die Fotos auch zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen. Auch hier musste die Polizei einschreiten.

Um 11:00 Uhr schien es noch so, als würde sich die Situation langsam entspannen, die ersten Pegel an den Triesting-Quellen begannen zu stagnieren.

Kurz vor  11:30 Uhr überschlugen sich die Ereignisse in wenigen Minuten in dramatische Dimensionen, die sich kein Feuerwehrmitglied träumen hat lassen.
Wir erhielten die dringliche Amtliche Information, dass es ein Problem beim Rückhaltebecken in Fahrafeld gab.

Nur wenige Momente nach diesem Telefonat wurde von der BH Baden der „Cell-Brodcast“ Zivilschutz-Alarm ausgelöst.

Innerhalb weniger Momente / Minuten wurden Entscheidungen getroffen, die im Nachhinein als drastisch erscheinen mögen. Neben der Alarmierung der Feuerwehren Hernstein, Neusiedl und Kleinfeld als Reserve wurden auch sämtliche Brücken umgehend gesperrt, da wir mit einem plötzlichen überlaufen der Triesting im Ortsgebiet Berndorf rechnen mussten.
Weiters wurde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln begonnen die Bevölkerung zu warnen und sich in höhere Geschoße zu begeben.

Mit verstärkter Mannschaft wurde in der Alexanderstraße Sandsack Barrieren weiter aufgebaut, um bei der nun ernstlich anzunehmenden Ausuferung der Triesting bestmöglichsten Schutz der Objekte zu gewährleisten.

Zusätzlich wurde in enger Abstimmung mit dem Roten Kreuz der Berndorfer Stadtteil in 2 Teile geteilt und die Brücken gesperrt.

Man kann sich vorstellen, dass in der mit 3 Mann besetzen Einsatzleitung sich der Arbeitsaufwand ins extreme steigerte.

Jedoch erwies sich der Wettergott dem Triestingtal gnädig. Der seit 09:00 Uhr nachlassende Regen im Triesting Quellgebiet brachte mit Verzögerung, glücklicherweise nur „wenig“ Wasser nach Fahrafeld. Nur wenige Zentimeter unterhalb des Überlaufbereiches am Hochwasserschutzbecken Fahrafeld konnte die Flutwelle aufgehalten werden und die Gefahr eines überschwappen des Wassers samt Schwemmholz war vorerst gebannt.

Nach einer Lagebesprechung um ca. 13:00 Uhr konnte die Sperre der Berndorfer Brücken nach Rücksprache mit der Stadtgemeinde Berndorf und der Polizei wieder freigegeben werden.

So nebenbei wurde die Drehleiter um 12:30 Uhr bei einem Sturmeinsatz in Leobersdorf benötigt. Durch die Sperre der B18 in Hirtenberg, war eine „normale“ Anfahrt nicht möglich. So musste ein Umweg über Großau, Gainfarn und Kottingbrunn gefahren werden.

Erst um 14:35 Uhr konnte Entwarnung ausgegeben werden, als der Pegel im Staubereich merklich fallend war.

Trotzdem wurde mit der Sandsack Abfüllung bis ca. 15:15 Uhr fortgefahren, um für die weiteren prognostizierten Regenfälle gewappnet zu sein.

Ab 16:00 Uhr wurde es nach und nach ruhiger. Die bereits bekannten Grundwasser Problemstellen wurden nach und nach abgearbeitet bzw. zyklisch kontrolliert.
Unterstützende Kräfte wurden nach und nach reduziert, sowie ein Schichtbetrieb über Nacht vorbereitet.

Die ganze Nacht über wurden die letzten 4 Dauer Grundwasserpumpstellen betreut und die B212 auf weitere Sturmschäden kontrolliert.

Ein kleines abschließendes Fazit zu dem Tag:
Ein angekündigtes 30-Jähriges Hochwasser war schlussendlich ein über 65-Jähriges Hochwasser.
Der Abfluss wurde auf maximale ~180m³/s begrenzt. Bei dem Hochwasser im Jahr 2002 musste mit einem Abfluss von 222m³/s gekämpft werden. (65-Jähriges Ereignis)
Damit hat sich das Becken Fahrafeld definitiv bezahl gemacht. Bis auf einige Grundwasser und Sturm-Einsätze mussten keine nennenswerten Schäden verzeichnet werden.
Abschließend wollen wir uns noch bei allen beteiligten Blaulichtorganisationen, der Stadtgemeinde Berndorf, der Pfadfindergruppe Berndorf und der Bevölkerung für die Unterstützung und Verpflegung bedanken.

Zwischen 15.09 04:06 Uhr und 16.09 05:45 Uhr wurde an 39 Schadstellen teilweise mehrfach gearbeitet.

Im Raum Berndorf standen im Einsatz:
FF Berndorf-Stadt: 37 Mitglieder, 7 Fahrzeuge
FF Veitsau
FF Hernstein
FF Neusiedl
FF Ödlitz
BTF Berndorf AG



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